"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Dienstag, 11. Dezember 2012

Die Zeit der Gespenster

Now I remember those old women's words,
Who in my wealth would tell me winter's tales
And speak of spirits and ghosts that glide by night

Christopher Marlowe, The Jew of Malta (II, 1)


Unaufhaltsam nähert sich die Weihnachtszeit die Zeit von flackerndem Kerzenschein, geschmückten Tannenbäumen, duftenden Lebkuchen ... und Gespenstergeschichten. So jedenfalls, wenn wir uns einer der wirklich nachahmenswerten Traditionen unserer britischen Freunde & Freundinnen anschließen, wofür ich hier mit allem Nachdruck plädieren will.
Oft bekommt man zu hören, dass es sich dabei um eine Erfindung des viktorianischen Zeitalters, ja vielleicht sogar um eine Kreation von Charles Dickens höchstpersönlich, handele, aber wie Mr. Jim Moon in einem seiner stets lesenswerten Posts dargelegt hat, reichen die Wurzeln wenigstens bis in die Zeit von Good Queen Bess zurück. Damals freilich lief das Ganze noch unter der Bezeichnung "winter's tales", wie uns z.B. obiges Zitat von Christopher Marlowe zeigt – dem fantastischen Vorläufer und Rivalen Will Shakespeares mit der sympathischen Schwäche für amoralische Übermenschen und schwule Könige ...
Was einem Freund oder einer Freundin des Phantastischen in diesem Zusammenhang als allererstes einfallen dürfte, sind jedoch die klassischen Spukgeschichten von Montague Rhodes James. Berichtet Monty doch selbst, dass er viele von ihnen einem Kreis von Freunden, Kollegen und Studenten in der Julzeit vorgetragen habe. Will man sich einen Eindruck davon machen, wie dies wohl ausgesehen haben könnte, dann gibt es dafür kaum eine bessere Gelegenheit als die im Jahre 2000 produzierten Ghost Stories for Christmas mit Christopher Lee. Die erste Episode (A Warning to the Curious) habe ich hier bereits vor geraumer Zeit einmal vorgestellt, nun will ich die zweite präsentieren, die auf M.R. James' Geschichte Number 13 basiert:


Und da wir es gerade mit dem guten Monty zu tun haben, kann ich nun auch ganz elegant zum eigentlichen Anlass für diesen Post übergehen – WERBUNG.
Wer klassische Gespenstergeschichten wie Number 13 liebt, der sollte sich nicht nur die aktuelle Episode von Hypnobobs zu Gemüte führen, in der Mr. Jim Moon eine´weitere Geschichte von M.R. James – The Haunted Dolls' House  – vorträgt. Er oder sie dürfte sich vielleicht auch für das erste eBook interessieren, das der Bibliothekar der Träume soeben auf den Markt gebracht hat: Seven of Spectres.


Der Band enthält sieben schaurige Geschichten, u.a.von Edith Nesbit, W.F. Harvey, Bram Stoker und M.R. James. Jede von ihnen ist mit einer Einführung versehen, die sich sicher ganz wie Jims Podcasts durch enzyklopädisches Wissen, geistreichen Witz und eleganten Stil auszeichnen. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für alle Liebhaber & Liebhaberinnen des  gepflegten Grauens (so sie denn über ein Kindle verfügen).

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