"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Donnerstag, 22. März 2012

Alien + Däniken = ?


Die große Stärke von Ridley Scotts Alien war seine Schlichtheit. Eine kleine Gruppe von Weltraumproletariern stößt auf ein galaktisches Superraubtier und muss einen verzweifelten Kampf ums Überleben führen, den alle außer einer verlieren. Punkt. Viel mehr lässt sich über den Plot nicht sagen. Die Geschichte mit Android Ash und der bösen ‘Company’ ist fast schon eine unnötige Ablenkung vom Hauptthema. Kein tiefgründiger, aber ein atmosphärisch äußerst dichter und spannender Film. H.R. Gigers phantastisches Monstrum, die klaustrophobische Umgebung des Raumfrachters Nostromo, die zwar nur mit grobem Pinselstrich gezeichneten, aber durchweg menschlichen Crewmitglieder, Sigourney Weaver als toughe Ripley. Mehr brauchte es nicht.

Ich bin ein großer Fan dieses Films, aber ich halte wenig von allen anderen Alien-Versionen. Der Erfolg von Ridley Scotts Streifen musste beinahe zwangsläufig Fortsetzungen nach sich ziehen. Diese konnten natürlich nicht einfach das Szenario des Originals wiederholen. Das Ganze musste notgedrungen 'komplexer' werden. In Alien 2 versuchte man dieses Problem noch auf quantitative Weise zu lösen: Statt einem Ungeheuer Dutzende, statt der Nostromo die Gebäude einer Kolonie. Ab dem dritten Teil jedoch bemühte man sich, der Geschichte eine 'tiefere Bedeutung' zu verleihen. Aber genau dafür eignet sich das Alien nicht. Es ist und bleibt ein gruseliges Raubtier mit ausfahrbarem Kiefer und Säure statt Blut - nicht mehr. Und auch Ripley war am besten als simple Malocherin, die gezwungenermaßen zur Heldin wurde, um sich (+ Katzen oder kleine Mädchen) zu retten. Ein bisschen Groteske und heftigere Ekeleffekte in Teil 4 boten da auch keinen Ausweg. Und über die Versuche, das Alien- mit dem Predator-Franchise zu verschmelzen, breiten wir lieber gleich den barmherzigen Mantel des Schweigens aus.

Und jetzt kommt also Prometheus, Ridley Scotts Rückkehr zu dem Ungeheuer, das ihn berühmt gemacht hat. Ich bin da eher skeptisch, und die beiden im Internet kursierenden Trailer haben wenig getan, mich eines besseren zu belehren.



Waren Scott und Drehbuchautor Damon Lindelof tatsächlich so einfallslos und verzweifelt, dass sie noch einmal den öden Dänikenbrei aufwärmen mussten? Spätestens nach Stargate sollte das kein SciFi-Filmemacher mehr machen dürfen, ohne dafür ausgelacht zu werden.
Noch unheimlicher wird die Sache, wenn man den folgenden Ausschnitt aus einem Interview mit Lindelof liest: "Ridley Scott birthed this universe over two decades ago. My job was to sit and listen and to channel, in the same way that a medium does. This was about the ideas that he wanted to convey, and he did not want to come back and do science fiction again unless there was some kind of a philosophical construct to it." Sollte Scott die 'Prä-Astronautik' des Schweizer Hotelangestellten am Ende gar für 'philosophisch' und 'tiefgründig' halten? Werden wir eine Melange aus Alien und Erinnerungen an die Zukunft serviert bekommen? Es steht beinahe zu befürchten, wenn denn die folgende Ausführung des Regisseurs nicht ironisch gemeint war: "Both NASA and the Vatican agree that it is almost mathematically impossible that we can be where we are today, without there being a little help along the way. That’s what we’re looking at: we are talking about gods and engineers, engineers of space. Were the Aliens designed as a form of biological warfare, or biology that would go in and clean up a planet?"

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